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Alt werden- Wie fühlt sich das an?

br 13. Juli 2021

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Der Alterssimulationsanzug ist Bestandteil der Ausbildung der Pflegeassistenz der BBS Meppen




Mit der Projektarbeit: „Alt werden- wie fühlt sich das an?“ ausgearbeitet von der Kollegin Roswitha Achter, stellt die BBS Meppen einen Alterssimulationsanzug für alle Schülerinnen und Schüler zur Verfügung und bereichert die vielschichtige Ausbildung in Theorie und Praxis der Pflegeassistentinnen und Pflegeassistenten.

Durch das Anziehen des Alterssimulationsanzuges erleben die Schülerinnen und Schüler ein sehr realistisches Altern; sie befinden sich sehr nahe an der Realität in der Haut eines älteren Menschens.

Am eigenen Körper können Schülerinnen und Schüler durch praktische Übungen folgende altersbedingte Erkrankungen und Einschränkungen selbst erleben:

  • Sechs verschiedene Spezialbrillen, die z.B. den grauen und grünen Star sowie eine einseitige Netzhautablösung als typische Augenerkrankung im Alter simulieren.
  • Die Ohrstöpsel und der Geräuschdämpfer simulieren die Hochtonschwerhörigkeit.
  • Eine Manschette schränkt die Beweglichkeit des Halses ein.
  • Die Handschuhe simulieren die verringerte Sensibilität in den Fingern und spezielle Impulse das Zittern der Hände.
  • Die Handgelenk-, Ellbogen- und Kniebandagen zeigen, wie sich eine Gelenkversteifung anfühlt.
  • Die Gewichte an den Handgelenken und Knöcheln erschweren einfachste Bewegungen und das Gehen.
  • Die Überschuhe geben ein Gefühl der Gangunsicherheit und eine spezielle Weste macht 20 Kilogramm schwerer und beugt den Rücken.

Jede Schülerin und Schüler spürt durch das Anziehen des Alterssimulationsanzuges den menschlichen Alterungsprozess sowie die Beschwernisse des Alters.

Die Möglichkeit, sich in kurzer Zeit in einen alten Menschen zu verwandeln und zu lernen, wie es sich anfühlt „alt zu sein“, werden dazu beitragen, nachhaltig ein anderes, besseres Verständnis für alte Mitmenschen und Patienten mit verschiedenen Einschränkungen zu bekommen. Die Pflegeassistenten werden Krankheitsbilder und deren Auswirkungen besser einschätzen lernen und dadurch leichter in der Ausbildung und im späteren Berufsleben damit zurechtkommen.

Eine Erfahrung, die ihnen niemand mehr nehmen kann.

Die BBS Meppen hat ein Lehrvideo erstellt, um nicht nur in der Ausbildung der Pflegeassistenz für die Thematik zu sensibilisieren, sondern möglichst viele Schülerinnen und Schüler projektorientiert mit dieser Problematik vertraut zu machen. Auf spielerische und doch wirksame Art möchte die BBS Meppen einen Beitrag leisten, um die Bedürfnisse von Seniorinnen und Senioren besser einschätzen und berücksichtigen zu können.

Staatlich geprüfte Pflegeassistentinnen/ Pflegeassistenten werden als Assistenzkräfte in der Altenpflege, der Heilerziehungspflege und der Gesundheits- und Krankenpflege eingesetzt. Sie unterstützen Fachkräfte und arbeiten nach Einweisung und Anweisung selbständig.

Pflegeassistenten helfen bei der pflegerischen Versorgung, unterstützen bei Verrichtungen des täglichen Lebens, wirken bei Angeboten zur Aktivierung, Förderung, Tagesstrukturierung und bei der sozialen Betreuung mit. Die Qualifikation der staatlich geprüften Pflegeassistenten unterscheidet sich von den kurz ausgebildeten und angelernten Hilfskräften in pflegerischen Berufen durch die staatlich geregelte zweijährige Berufsausbildung, die Breite und Tiefe der Ausbildung und deren integrativen Ansatz.

Durch den Erwerb des Berufsabschlusses als Pflegeassistentin / Pflegeassistent verbessern sich auch die Bewerbungschancen für eine weitere Berufsausbildung. Zusätzlich können die Schüler bei einem Notendurchschnitt von 3,0 den Sekundarabschluss I-Realschulabschluss erwerben.

Die Eingangsvoraussetzungen für diese Ausbildung sind der Hauptschulabschluss, der Nachweis der persönlichen Zuverlässigkeit (kleines Führungszeugnis) und der Nachweis der gesundheitlichen Eignung durch den Hausarzt. Die Schülerinnen und Schüler müssen Freude im Umgang mit Menschen haben, die aufgrund ihrer körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen ein eingeschränktes Leben führen. Sie sollen Interesse und Verständnis für die zu pflegenden und zu betreuenden Menschen mitbringen und bereit sein, sich vorurteilsfrei deren Problemen und Bedürfnissen zu nähern. Das setzt ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen voraus. Die tägliche Arbeit mit pflegebedürftigen Menschen bedeutet eine hohe Belastung für die Schülerinnen und Schüler und verlangt ein entsprechend hohes Maß an Verantwortung, Zuverlässigkeit und großes Verantwortungsbewusstsein für sich und die zu betreuenden Menschen sind unerlässliche Voraussetzungen für das berufliche Handeln in der Ausbildung wie im späteren Beruf. Wichtig ist auch, dass die Schülerinnen und Schüler die Bereitschaft zu Verwaltungs- und Dokumentationsaufgaben und die Fähigkeit zur Teamarbeit mitbringen.

Die Pflegeassistenten können somit einen Beitrag für die Entschärfung des Personalmangels in der Alten- und Krankenpflege leisten.

Lehrkräfte und SchülerInnen der BBS Meppen probieren den Alterssimulationsanzug in verschiedenen Projekten aus. „Jetzt weiß ich, wie ich mich in 30, 40 oder 50 Jahren fühle!“